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Textilfabriken & Kinderarbeit

Der mechanische Webstuhl

Weberin am Webstuhl

Im Jahre 1784 wurde - erneut in England - der Webstuhl mit Dampfkraftantrieb erfunden. Die Technik des Webens veränderte sich nicht wesentlich, wohl aber die Geschwindigkeit. Stoffe und Kleidung wurden immer billiger, weil die ganze Kette vom Baumwollfeld über Baumwollentkörnung, Spinnerei und Weberei mechanisiert wurden. Viele selbstständige Weber konnten mit ihrem Handwerk nicht mehr konkurrieren und verarmten. Sie mussten nun als abhängige Lohnarbeiter in Textilfabriken zur Arbeit gehen. Die Arbeiterschicht beziehungsweise das Proletariat war entstanden.

Fabrikarbeit

Fabrikarbeiter erhielten sehr niedrige Löhne, weil man sie leicht durch andere arbeitslose Handwerker ersetzten konnte. Ein ehemaliger Weber webte in der Fabrik aber kein Tuch mehr, sondern schleppte beispielsweise den ganzen Tag Tuchrollen oder wechselte Spindeln. Durch die Arbeitsteilung wurde Fabrikarbeit eintönig. Doch aus Armut mussten selbst Kinder arbeiten gehen.

Kinderarbeit

Spindeljungen in einer Spinnerei

In der Textilindustrie arbeiteten damals schon sechsjährige Kinder. Sie konnten gut unter die Maschinen kriechen und mit ihren kleinen Händen geschickt Fäden flicken - den ganzen Tag.
Die Fabrikanten bezahlten den Kinderarbeitern nur einen Bruchteil dessen, was ein Erwachsener bekam. Auch deshalb war Kinderarbeit bei ihnen sehr beliebt.
Das Leben eines Fabrikarbeiterkindes war erbärmlich: Der Arbeitstag begann bereits um fünf oder sechs Uhr morgens und endete erst um sieben oder acht Uhr abends.
Die Kinder waren oft sehr krank. In den Fabrikhallen atmeten sie ständig verpestete Luft ein. Sie arbeiteten bei wenig Licht an lauten Maschinen. Die Kinderarbeiter litten unter körperlicher Schwäche, Wachstumsstörungen und Schwindsucht.
Eine Schulbildung wie heutige Kinder bekamen sie nicht. Nach einem langen und harten Arbeitstag gingen sie für eine oder zwei Stunden in die Abendschule, wo sie aus lauter Erschöpfung nichts mehr aufnehmen konnten. Erst um zehn Uhr abends kamen sie nach Hause.

Mädchen weben Teppiche Kleine Kinder knüpfen Teppiche


Kinderarbeit heute

Auch heute noch müssen arme Kinder arbeiten, anstatt in die Schule zu gehen. Viele arbeiten wie Sklaven auf Baumwollfeldern. In Indien weben und knüpfen viele Millionen kleine Kinder den ganzen Tag Teppiche (Umschalt-Fotos 1 und 2, rechts). Sie werden dazu gezwungen, weil ihre Familien Schulden haben. Für 12 Stunden Arbeit pro Tag bekommen sie einen Hungerlohn. Stell dir vor, solche Teppiche kann man bei uns überall billig kaufen! Doch es geht auch fair, das zeigen wir dir später.