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Gefärbt wurde seit Anbeginn

Bereits in den Anfängen der Menschheit verwendeten unsere Urahnen Farben. Stein mit Eisenoxid Die Farben dienten zur Höhlenmahlerei und auch zur Körperbemahlung. Es waren Erden, Ton oder gemahlene Steine. Sie wurden aufgetragen. Diese Erdfarben oder Ocker gab es in gelben, roten und braunen Farbtönen, ganz ähnlich wie bei dem Stein links im Bild. Der Stein hat eine Eisenoxid-Oberfläche. Eisenoxid und auch Holzkohle dienten ebenso für Tattoos und wurden als Pigmente in die Haut eingebracht.

Farben beziehungsweise Farbpigmente haben Farbtöne (Orangerot, Korallenrot, Kirschrot, Feuerrot, Blutrot, Weinrot, Rostrot, Rotbraun). Es sind alles Farbübergänge. Tatsächlich kann das menschliche Auge Tausende Farbtöne unterscheiden. Ohnehin sind alle Naturfarben wirkliche Mischfarben.


Färberpflanzen

Färben von Seide in großen BottichenZum Färben von Garnen, Stoffen und Textilien aller Art waren Brühen und flüssige Sude praktischer als gemahlene Steine. Man konnte durchfärben, nicht nur auftragen.

Das Färben mit Indigo ist mindestens 6000 Jahre alt. Im Mittelmeerraum wurde bereits vor Jahrtausenden mit Purpurschnecken gefärbt. Mayas und Azteken färbten ihre Kleidung mit Cochenille-Läusen, die auf dem Feigenkaktus leben.

Pflanzen, die zum Färben geeignet waren, tragen bis heute im Namen oft "Färber" und "tinctoria". Die Färberröte war sicherlich eine der ersten zum Färben genutzen Pflanzen. Aus den Wurzeln wird Rot gewonnen. Der Färberwaid erlaubt die Herstellung eines blauen Farbstoffes aus den Blättern, ganz ähnlich wie Indigo. Der Färber-Wau die Herstellung von Gelbtönen aus den gelb blühenden Pflanzenteilen.


Rotblaue und Schwarze Früchte


Welche Farbe haben Brombeeren und Heidelbeeren?

Bei Früchten und Beeren geht Rot in Lila, Blau und Schwarz über. Tatsächlich bewirkt besonders viel Farbstoff (viele Farbpigmente), dass die Farbe dunkler erscheint. Bei Rot und Blau entsteht so annähernd Schwarz (siehe Bilder). Dunkelrote und Schwarze Früchte enthalten also besonders viel natürlichen Farbstoff. Solche Beeren, Fruchtschalen und Wurzeln wie Rote Bete färben auch Stoffe und Fasern.


Unter den natürlichen Farbstoffen gibt es auch gelbe, pflanzliche Pigmente, wie in Sonnenblumenblüten, Karotten, Zitronen oder Kurkumawurzeln. Mit einigen kann man ziemlich leicht Gelb färben.


Aber nun zu Grün. Wie du weißt, wird diese Farbe gemischt - aus Gelb und Blau. Jedoch enthalten grüne Pflanzen wirklich grüne Farbstoffe. Diese grünen Pigmente heißen Cholorophyll. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass Pflanzen wie Spinat oder Brokkoli tieferes Grün haben als Kopfsalat. Sie enthalten auch mehr Chlorophyll. Sie sehen blaugrün aus und der Kopfsalt gelbgrün, oder? Es ist aber etwas kompliziert mit grünen Pflanzen wirklich grün zu färben.



Farben sind ein Chemiekasten

Und was ist mit Rotkohl? Eine Hexenröhrling im AnschnittEin anderer Effekt der Pflanzenfarben wird beim Kochen sichtbar. Aus frischem Blaukraut wird durch Kochen und Zugabe von Essig plötzlich Rotkraut. Aus allen roten und blauen Pflanzen können alle hell bis dunkelroten und rosa bis lila Farben quasi eingestellt werden! Es ist eine Frage der Zubereitung oder der Säure. Bei Rot und Blau beziehungsweise Lila ist es eine Frage des pH-Wertes.


Krasse Farbreaktionen kann man bei manchen Pilzen beobachten: Beim Anschnitt mit dem Messer färbt sich das gelbe Fleisch dieses Pilzes (eines Hexenröhrlings) tiefblau. Das ganze dauert nur Sekunden. Es ist eine Reaktion mit Sauerstoff, eine Oxidation.


Indigo-PflanzeDie universelle und bis heute wichtigste Pflanzenfarbe ist Indigo. Indigo wird aus der gleichnamigen tropischen Pfanzenart Indigofera tinctoria (Photo links) erzeugt. Der Farbstoff Indigo färbt Jeans blau. An der Indigo-Pflanze ist zunächst aber nichts blau (und auch nicht am Färberwaid). Lösen in Wasser, Fermentation und Oxidation machen aus einem farblosen Inhaltsstoff verschiedener Pflanzenarten das tiefblaue Indigo.


Färben früher und heute

Solange Kleidung auf traditionelle Art mit Pflanzen (und auch mit Läusen, Schnecken, Flechten oder Pilzen) gefärbt wurde, war sie biologisch abbaubar und kein Umweltproblem. Allerdings sind die Mengen an benötigter Farbe sehr groß. So ist es kaum noch möglich mit natürlichen und vor allem biologisch abbaubaren Farben zu färben.

 

Leider wird heutige Mode und Fast-Fashion mit giftigen, äußerst umweltschädlichen und nicht abbaubaren Farbstoffen bunt gefärbt. Die Liste der Farben und Farbstoffe ist lang, denn jede Faser braucht ihren eigenen Farbstoff.

Nochdazu machen diese giftigen Farben sogar Naturfasern und eigentlich nachhaltige Neue Fasern zu Restmüll.